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Entspannte Wechseljahre ohne Hormontherapie


Oder sind die Wechseljahre nur mit Hormonen auszuhalten?


Die Wechseljahre sind eine von vielen bedeutenden Phasen im Leben einer Frau. Um keine wird mehr Wirbel gemacht. Beginnt sie im Durchschnitt mit dem 50. Lebensjahr einer Frau, werden schon Frauen mit Mitte 30 auf ihren Verfall hingewiesen mit dem guten Rat präventive Maßnahmen zu starten, bevor es zu spät ist. Die Devise: Forever Young! Um die Beschwerden des Hormonwechsels am besten gar nicht zu spüren, werden Hormonersatztherapien - gerne mit bioidentischen Hormonen- angeboten. Statt dem Körper während des Wechsels effektiv unter die Arme zu greifen, wird wie auch bei den jungen Frauen mit Hormonen überdeckt. Dabei gibt es viele andere Ansätze, die einen entspannten Wechsel unterstützen und das Potential dahinter zum Vorschein bringen. Welche das sind, verrate ich Dir in diesem Artikel!


Eine Frau mit Hitzewallungen

Wechseljahre und die Hormontherapie

Die Wechseljahre und auch schon die Phase davor, die sogenannte Prämenopause, verlaufen bei jeder Frau sehr unterschiedlich was die Symptome anbelangt: von unruhigem Schlaf bis hin zu Schlaflosigkeit; von Hitzewallungen bis hin zu Bluthochdruck, von unregelmäßigem Zyklus bis hin zu katastrophalen Blutungen kann alles dabei sein. Wie wir das Auftreten der Symptome erleben steht dann nochmal auf einem anderen Blatt und ist meiner Meinung nach stark davon abhängig, wie bereit wir für diese und die folgenden Phasen in unserem Leben sind.

In der Vergangenheit sollte den Frauen mit der sogenannten klassischen Hormonersatztherapie (kurz HRT) Abhilfe geschaffen werden. Denn - so die Logik- wo was fehlt, muss was zugefügt werden. Dass der Abfall der Hormone nur physiologisch ist, hat man nicht so viel Bedeutung beigemessen. Spätestens als die HRT mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung gebracht wurde, ist diese von den Frauen vermehrt abgelehnt worden. Der neue Star am Wechseljahrshimmel heißt "bioidentische Hormone": Es werden nun Hormone gegeben, die denen des Körpers gleich sind, also bioidentisch. Dass diese Hormone "bio" im Sinne der Herstellung sind, ist ein Trugschluss. Zwar werden auch pflanzliche Ausgangssubstanzen genutzt, diese aber chemisch so abgewandelt, dass ein körperidentische Hormonstruktur entsteht (halbsynthetisch). Die Nebenwirkungen im Vergleich zu rein synthetischen Hormonen (die chemisch nur den körpereigenen Hormonen ähneln) ist bei der Therapie mit bioidentischen Hormonen geringer. Jedoch gleicht die optimale Versorgung mit bioidentischen Hormonen einer Sisyphusarbeit. Der Körper ist in der Wechselzeit nicht mehr gänzlich unfähig Hormone zu produzieren - manchmal klappt die eigene Produktion und manchmal nicht. Und so treten mal mehr, mal weniger Symptome auf. Auch stellt sich die Frage, wann denn nun die bioidentischen Hormone wieder abgesetzt werden können. Bei mancher Frau verschiebt man die Symptomatik einfach nach hinten, weil sie auch bei langsamer Dosisreduktion unter Wechseljahrssymptomen leidet. Nicht selten führte es in der Vergangenheit das dazu, dass die Hormone bis ins hohe Alter angewendet wurden. Die älteste Frau, die ich damals noch in der Apotheke mit einer konventionellen Hormonersatztherapie versorgt habe war 84 Jahre! Spätestens da sollte man sich fragen, welchen Sinn das ganze macht. Braucht es nicht noch etwas anderes als Symptome zu kaschieren? Meiner Meinung nach JA!

 

Alternativen zur Hormontherapie

Eines Vorweg: Als Heilpraktikerin darf ich keine bioidentischen Hormone verordnen, da diese der ärztlichen Verschreibungspflicht unterliegen. Es sei denn es sind homöopathisch Aufbereitete Zubereitungen. Auch diese Zubereitungen kommen bei mir in der Praxis äußerst selten zum Einsatz. Erst dann, wenn andere Möglichkeiten bereits erfolglos geblieben sind. Der Hormonstoffwechsel ist kein isolierter physiologischer Prozess. Er ist wie alles eingebettet in das System "Mensch". Daher arbeite ich mit meinen Patientinnen erstmal daran, dass alle wichtigen anderen Prozesse, wie die Schilddrüse, der Darm, die Leber, das Immunsystem und unser Stresssystem, die Nebennieren vernünftig funktionieren. Und vor allem der Körper mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen versorgt ist. Die allermeisten Probleme können damit gelindert, wenn nicht sogar behoben werden. Ich erinnere mich dabei an eine Patientin, die wegen massiver Schlafstörungen zu mir kam. Die Einnahme bioidentischer Hormone lehnte sie ab, da sie eine Verschlimmerung ihrer Endometriose befürchtete. Wir haben zunächst ein Hormonprofil erstellt und festgestellt, dass ihr Körper zu wenig Stresshormon herstellt. Das passiert, wenn wir über einen langen Zeitraum zu viel Stress (mental, wie körperlich) haben. Die Patientin berichtete, dass sie in den vergangenen Monaten eine belastende Lebensphase durchlaufen hatte. Der Körper kann im Falle einer anhaltenden Stresssituation das Progesteron für die Produktion der Stresshormone nutzen und verstärkt so leider die typischen Wechseljahrsprobleme. Alleine mit der Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln und einem pflanzlichen Präparat zur Förderung der Regeneration konnte die Patientin wieder besser schlafen. Damit sie nicht wieder in einen Teufelskreis aus Erschöpfung und Schlaflosigkeit kommt, haben wir zusätzlich mit stressreduzierenden und mentalen Techniken gearbeitet. Darüber hinaus hat der Patientin eine Kunsttherapie dabei geholfen ihre Gefühle auszudrücken und so Stress abzubauen. Bioidentische Hormone waren gar kein Thema mehr! Und da kommen wir zum nächsten Aspekt, der uns in den Wechselphasen begleitet: Der Stress durch Mehrfachbelastungen, wie Pflege der Eltern, Trennung, Beziehungsprobleme. Trauer über das leere Nest, wenn die Kinder ausziehen. Die Trauer, dass ein unerfüllter Kinderwunsch nun endgültig ist. Oder die Bewusstwerdung der Endlichkeit des eigenen Lebens. All diese Aspekte und die damit verbundenen Gefühle wirken auf unseren Körper und damit die Wechseljahrssymptome.


Forever Young - Forever unerfahren und dumm?

Was passiert eigentlich mit uns in den Wechseljahren? Es ist nicht nur der Aspekt, dass die Hormone sinken, unsere Regelblutung ausbleibt und der Körper deutliche Zeichen der Alterung zeigt. Es ist auch der Aspekt, dass wir von der ernährenden Mutter zur weisen Frau werden. Leider sieht das unsere Gesellschaft anders. Hier lautet das Credo "Forever Young" und nicht selten werden Hormontherapien auch unter diesem Aspekt beworben. Altern ist ein Unding und wird als Makel angesehen. Es wird an einer Lebensphase festgehalten, die wir nicht festhalten können. Wir versperren uns nicht selten vor dem Lauf der Dinge, was zu Druck, Ängsten, Verlust des Selbstwertgefühls und eben auch stark empfundenen körperlichen Symptomen kommt. Ein Zustand, den sich natürlich niemand wünscht. Dabei sind "DIE Wechseljahre" gar nicht unsere erste Wechselzeit. Wechsel haben wir schon viele erlebt: Pubertät, Muttertät und die ganzen "kleinen" Wechselphasen, die in traditionellen Kulturen noch ein Bewusstsein haben. So findet beispielsweise alle sieben Jahre ein Wechsel in unserem Leben statt. Und dieser Wechsel hat etwas mit Entwicklung zu tun. Mit Bewusstwerdung, mit Erfahrung und zunehmender Weisheit. Wenn ich jedoch anstrebe immer jung zu bleiben, bleibe ich dann auch immer unerfahren und - ich sage es mal provokativ- "dumm"? Die gesellschaftliche Meinung über alte Menschen und die Wechseljahre als Tor in dieses Alter, beeinflusst uns und auch unsere Symptome.


Wechselphasen sind ein grandioses Upgrade unserer Persönlichkeit

Vor einigen Jahren hat ein Dozent die Wechseljahre mit dem Ptolemäischen Weltbild verglichen. Ptolemäus dachte, dass sich die Planeten alle um die Erde und nicht um die Sonne drehen. Er hat aber verstanden, dass es Planeten gibt, denen entsprechende Eigenschaften zugeschrieben werden. Die Frau kommt in den Wechseljahren aus der Phase des Mondes, der für Mutterschaft (auch im übertragenen Sinne) und Passivität steht. Passivität bedeutet hier, dass die Frau in dieser Phase mehr die Bedürfnisse anderer (ihrer Familie) bedient, als ihre eigenen. Die Wechseljahre stoßen nun einen Prozess an, der sie in die Qualität anderer Planeten bringt. Zum Beispiel des Mars, der für den Kampf steht. Der Kampf sich von alten Aufgaben, wie z.B. der intensiven Versorgung der Kinder und des Ehemannes zu lösen. Nicht selten belasten uns in dieser Phase Beziehungsprobleme oder Trennungen. Manche Mütter schmeißen ihren erwachsengewordenen Nachwuchs aus dem Hotel "Mama" raus. Genau deswegen, weil es nun nicht mehr ihre Aufgabe ist. Der Nachwuchs sollte gelernt haben sich selber zu versorgen! Es wird getreu des Saturnprinzip neu sortiert und neu geordnet. Das kann auch schonmal mit dem Verkauf des Familiennest einhergehen oder zumindest mit der Umgestaltung dessen. Da wird das Kinderzimmer zum Hobbyraum. Diese Veränderung bringt auf der einen Seite erstmal Unsicherheiten und Konflikte mit, die sich auch körperlich als Symptom, wie schwankenden Blutdruck oder Herzrasen ausdrücken können. Auf der anderen Seite machen uns diese bewusst durchlebten Prozesse reif für den nächsten Lebensabschnitt. Den wir dann ohne Ballast begehen können. Nicht nur in den Wechseljahren durchlaufen wir diese Veränderungen. Auch wenn wir zur Mutter werden und die sogenannte Muttertät durchlaufen verändern wir uns. Es ist inzwischen sogar klinisch untersucht, dass sich in der Zeit unser Gehirn nachhaltig verändert. Mit der Pubertät gibt es eine eben solche Veränderung. Der Abbau an Nervenschaltstellen im Gehirn macht uns in dieser Zeit müde und vergesslich. Typisch für Teenies. Egal in welchem Alter gilt: Sind wir offen gegenüber der Veränderung, akzeptieren wir diese und sprechen unserem Körper zu, dass er für diese Zeit auch mal "unpässlich" ist, können diese Wechselphasen mit weniger Druck und mehr Entspannung verlaufen. Am Ende des Wechsels winkt immer die nächste Entwicklungsstufe - das nächste Upgrade. Und nicht das Downgrade, wie es uns der Mainstream weismachen möchte.



 

Bevor es also eine Hormontherapie sein muss, um die vermeidlich schlimmste Phase im Leben einer Frau durchzustehen, sollten wir lieber unseren ganzen Körper gesund halten. Uns um unser Stresslevel kümmern und uns bewusst und ehrlich mit uns und unserem Leben auseinandersetzen. Die Entwicklung und die Möglichkeit der eigenen Entwicklung ist bei diesem Vorgehen eher gegeben, als wenn ich versuche zwanghaft an alter Jugend festzuhalten. Der Körper ist immer nur der "Anzeiger" für tieferliegende Probleme. Und das zeigt er mit Hilfe von Symptomen! In jeder Lebensphase!

Das schreibe ich nicht nur, weil ich es als "noch junge Frau" so leicht schreiben kann und ja noch keine Ahnung von DEN Wechseljahren habe. Das schreibe ich, weil mir bewusst ist, dass ich auch durch die Wechseljahre gehen werde und bereits andere Wechselphasen durchlebt habe, in denen mein Körper nicht müde geworden ist mit Symptomen auf die Fehler im System hinzuweisen.


Ich wünsche dir eine wundervolle Wechselzeit, die du selber zu einem Upgrade deiner Persönlichkeit machen kannst!


Wenn du magst, gehe ich ein Stück dieses Weges mit dir gemeinsam!

Deine Claudia






Blogbeitrag: PMS muss nicht sein! | PRAVENA bei Claudia Wiesian


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