Welche Menstruationsprodukte bei Periodenschmerzen?
- Claudia Wiesian

- 24. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Juli
Mit dem richtigen Menstruationsprodukt können Schmerzen während der Regelblutung vermindert werden!
"67% der menstruierenden Frauen leiden unter Menstruationsschmerzen" lautet das Ergebnis einer Umfrage der AOK in 2024. Ganz schön viel, obwohl so wenig darüber gesprochen wird! Und viel weniger wird darüber gesprochen, dass diese Schmerzen auch durch die falsche Menstruationshygiene ausgelöst bzw. verstärkt werden können. Welche Hygieneprodukte bei schmerzhaften Regelblutungen zu bevorzugen sind und welchen du lieber "Adieu" sagen solltest, erfährst du in diesem Artikel!

Schmerzhafte Blutungen wollen gesehen werden!
Zweidrittel aller Frauen mit einer Regelblutung leiden während dieser unter Schmerzen. Und das nicht nur, weil Endometriose in ihrem Unterbauch wütet. Die Ursachen von schmerzhaften Regelblutungen sind so unterschiedlich und vielfältig, wie die Frauen selber: Hormonstörungen, Fehlstellungen im Becken, Fehlbildungen der Gebärmutter, Endometriose, Adenomyose, Myome, Verwachsungen im Bauchraum, emotionale Ursachen, Konflikte mit der eigenen Weiblichkeit, falsche Hygieneprodukte, um nur einige zu nennen. Lange Zeit wurde kaum über diese gemeine Nebenerscheinung unserer Menstruation gesprochen. Auch wurde man nicht selten mit seinen Beschwerden vom Gynäkolog:in nicht ernst genommen und mit den Worten "Das gehört halt dazu!" aus dem Sprechzimmer geschoben. Zum Glück ändern sich die Zeiten: die Frauen werden offener, sprechen über ihre Periode und die lästigen Probleme, immer mehr Aufklärungsangebote können in Anspruch genommen werden. Und auch das Thema "Dysmenorrhoe", so der medizinische Begriff für schmerzhafte Regelblutungen landet auf dem Tisch der öffentlichen Diskussion. Neben Wärmepads, homöopathischen Globuli, pflanzlichen Mitteln und herkömmlichen Schmerzmitteln gibt es da noch etwas, was du gegen deine Schmerzen und Krämpfe tun kannst. Nämlich deine Hygieneprodukte, die du jeden Monat aufs neue verwendest unter die Lupe zu nehmen!
Wie, Tampons und Tassen können Schmerzen auslösen?
Ja, richtig gelesen. Die allseits beworbenen, als sicher und bequem angepriesenen Tampons können Schmerzen auslösen oder diese verstärken. Warum ist das so? Tampons sitzen im mittleren Teil der Scheide und werden dort von der Muskulatur gehalten. In der Regel spürt man sie beim tragen nicht. Doch weil der Kontakt zur Muskulatur besteht und Tampons ihr Volumen während des Tragens mehr als verdoppeln, kann ein Reiz auf die umliegende Muskulatur ausgeübt werden, der Krämpfe verstärkt oder Schmerzen und Ziehen auslösen kann. Dazu kommt, dass die Muskulatur unseres Gebärmuttersystems (dazu zähle ich auch die Scheide) zur Blutung durch die ausgeschütteten Prostaglandine in Alarmbereitschaft ist und schneller zu unangenehmen Krämpfen neigt. Auch bei den Menstruationstassen und Cups sieht es ähnlich aus. Diese sitzen im vorderen Scheidenbereich direkt hinter dem Scheideneingang und halten durch einen Unterdruck. Die Form der Tasse und der Rückholschlaufe kann, wie beim Tampon Schmerzen verstärken oder auslösen. Zwar verändern Sie ihr Volumen nicht und sind aus weichem Silikon hergestellt, können dennoch zu Problemen führen. Vor allem wenn Senkungen der Gebärmutter vorliegen.

Viele meiner Patientinnen mit Dysmenorrhoe haben bereits intuitiv auf Binden gewechselt, weil Sie den Zusammenhang zwischen der Anwendung von Menstruationsprodukten und dem Auftreten von Schmerzen bemerkt haben. Durch die Binden sind ihre Schmerzen wenigstens schonmal reduzieren worden. Aber das unangenehme "Pampersgefühl" einer 08/15-Binde bleibt. Da können wir für Abhilfe sorgen! Auch kann zwischen verschiedenen Menstruationstassen ausprobiert werden. Es gibt Tassen und Cups in diversen Formen, Festigkeit und Größen. Manchmal liegt es an der falschen Tasse, dass Schmerzen auftreten oder verstärkt werden. Da lohnt es sich eine andere Tassenmarke auszuprobieren.
Und Binden sind die einzige Alternative?
Binden und Tampons sind die meist verwendeten Hygieneprodukte, nach wie vor. Doch der Markt und das Interesse an Alternativen ist in den letzten Jahren stetig gewachsen- Tassen, Discs, Schwämmchen, angenehme Periodenunterwäsche und vieles mehr. Wobei man sagen muss, dass Schwämmchen bereits von Cleopatra angewendet worden sein sollen und auch die Vorläufer unserer heutigen Menstruationstassen bereits Ende des 19.Jahrhunderts in Erscheinung getreten sind. Frauen sind schon immer findig gewesen, was die monatliche Hygiene angeht!
Sei mutig und probier' Neues - egal wie alt du bist!
Nutze diesen Aufschwung in Sachen Monatshygiene und mach dich auf die passenden Produkte für deine Bedürfnisse und gegen lästige Menstruationsschmerzen. Als Alternative zu Binden, Tampons und Tassen könntest du es mit einer Menstruationsscheibe/-disc ausprobieren. Diese funktionieren ähnlich wie Tassen, sind nur viel flacher und sitzen weit oben direkt unter dem Muttermund. Eine Disc wird nicht durch die Muskulatur oder Unterdruck gehalten, sondern sitzt hinter dem Schambein. Es gibt keine lästigen Rückholbändchen oder -schlaufen. Vor allem für Frauen mit Senkungsbeschwerden und starken Blutungen sind Discs von Vorteil. Schwämmchen empfehle ich gerne jungen Frauen und Mädchen, die schwächere Blutungen haben. Denn Schwämmchen nehmen nicht so viel Blut auf, wie Tassen, Tampons oder Discs. Sind aber ultra flexibel und passen sich dem festen Gewebe junger Frauen hervorragend an.

Auch zu den herkömmlichen Plastikbinden aus der Drogerie gibt es widerverwendbare Alternativen aus Stoff und sogar sehenswerte Spitzenslips mit integriertem und auslaufsichererem Einsatz, wie z.B. der Menstruationsslip von ooia und anderen Herstellern.
Free bleeding - nicht dein ernst!
Du zu guter Letzt empfehle ich den Frauen gerne auch das sogenannte "free bleeding". Unter freier Menstruation beschreibt man die Blutung ohne Verwendung von Menstruationsprodukten. Es wird also nichts in die Scheide eingeführt, was zu Irritationen und Schmerzen führen kann. Das klappt, weil wir Blut genauso "anhalten" können, wie Pipi. Ja, richtig gelesen. Und es klappt. Kann ich euch aus eigener Erfahrung berichten. Ein weiterer positiver Nebeneffekt von "free bleeding" ist, dass wir uns auf eine neue Art und Weise mit unserem Körper beschäftigen, lernen auf seine Zeichen zu reagieren und unsere Bedürfnisse wahrzunehmen. So wie kleine Kinder es lernen, wenn sie keine Windel mehr benötigen. Wichtig dabei ist zu betonen, das dich langsam an das Thema heranwagst und dir Zeit gibst deinen Körper kennenzulernen.
Meine Empfehlung: Kombiniere verschiedene Produkte !
Ich empfehle grundsätzlich nicht das eine oder andere Produkt. Sondern möchte dich viel mehr ermutigen verschiedene Hygieneprodukte zu testen und dir 2-3 verschiedene zu Hause bereit zu legen. So kannst du Situationsgebunden und bedürfnisorientiert mal das eine und mal das andere Produkt nutzen und die Reaktion deines Körpers auf diese zu beobachten. Denn, wenn die Tasse XY bei deiner Freundin nicht zu Schmerzen führt, ist das nicht auf dich übertragbar. Es gibt Menstruationsshops, die eine Fülle an unterschiedlichen Menstruationsprodukten anbieten und dich professional beraten, z.B. online bei erdbeerwoche oder vor Ort bei "Der Periodenladen" in Berlin.
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Lerne, wie du deinen Periodenschmerzen entgegentreten kannst, welche Stellschrauben du selber nutzen kannst, um lästige Krämpfe loszuwerden. Und das mit der simplen Anpassung deiner Monatshygiene an deine Bedürfnisse!
Wenn du magst unterstütze ich Dich auf deinem Weg!
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Deine Claudia

Bitte beachte: Die von mir genannten Produkte stellen lediglich Beispiele dar. Es handelt sich in diesem Fall nicht um Werbung oder ein Partnerprogramm!
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