Fehlgeburt: Ist da noch was?
Der Blick durch die spirituelle Brille
Langsam aber sicher kommt das Thema "Fehlgeburt & stille Geburt" in der Mitte der Gesellschaft an. Frauen und Paare trauen sich mehr und mehr darüber zu sprechen, erfahren Trost im Austausch mit anderen und Erleichterung, wenn sie merken nicht allein dazustehen. Doch das offene Gespräch mit Freunden und Bekannten findet oft nach der ersten Phase der Trauer statt. Was passiert bis dahin? Wie kann Spiritualität Betroffenen über die tiefe Trauer hinweg helfen? Diese Fragen möchte ich in diesem Artikel für euch beleuchten.
Die Hiobsbotschaft - Die Welt steht still und wie sie wieder in Gang gesetzt werden kann
Wenn die Frauen in meine Praxis kommen, ist meist nicht viel Zeit seit der Diagnose "Fehlgeburt" vergangen. Und wenn doch, können die Frauen meist sehr detailreich diese Situation wiedergeben. Schock, Trauer, Fassungslosigkeit und Angst umgeben die Frauen und Paare, wie eine große, sehr hartnäckige Wolke. "Hätte ich die Fehlgeburt verhindern können?" "Habe ich etwas falsch gemacht?" "Muss ich mich einem medizinischen Eingriff unterziehen oder schafft mein Körper die Fehlgeburt allein?" "Kann ich überhaupt wieder schwanger werden? Und wenn ja, wie lange sollten wir warten?" Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt und warten auf eine Antwort. Sortierende Gespräche zur Orientierung des Gedankenchaos. Kinesiologische Übungen und homöopathische Mittel zur Lösung des Schocks. Die Therapeutische Frauenmassage, um wieder ins Fühlen des Körpers zu kommen. Mit Hilfe dieser Techniken kann Trauer und der Verlust des Vertrauens in den eigenen Körper reduziert und neue Kraft geschöpft werden. Der ganz individuelle Weg der Frau durch die Fehlgeburt wird sichtbar und für eben diese begehbar.
Der Körper fängt an zu arbeiten - mal früher und mal später
Bei jeder Frau ist der Zeitpunkt des Körpers sich zu reinigen ein anderer. Manche Frauen brauchen ein paar Tage oder auch Wochen bis eine Blutung einsetzt. Bei manchen ist die Blutung das Symbol für das Ende, bevor es eine medizinische Diagnose geben konnte. Meiner Erfahrung nach ist dabei die richtige Begleitung durch vertrauensvolle Personen - egal welcher Disziplin - wichtig. Das eigene Tempo wahrzunehmen, in den Körper zu vertrauen und die eigne Intuition zu nutzen ist das Geschenk hinter dieser traurigen Erfahrung. Um so besser, wenn vorschnelles Eingreifen und Druck erst einmal vor der Tür bleiben können.
Alles wieder auf Start - oder wie kommen wir ins Leben und was passiert nach dem Tod?
Doch leider bleiben auch nach erfolgreichem körperlichem Prozess - egal ob die Fehlgeburt natürlich oder unterstützt ablaufen konnte - tiefe Trauer zurück. Ist mein Kind mit allen Facetten gestorben? War es schon Leben, wo es doch so früh in der Schwangerschaft wieder gegangen ist? Wie ist das mit der Seele und dem Körper? Unsere sehr rational geprägte Gesellschaft hält kaum Antworten auf die großen Fragen im Leben parat: Was passiert vor dem Leben, wo kommen wir her und wo gehen wir nach dem Tod hin? Sich mit diesem Fragen auf einer spirituellen Ebene zu beschäftigen kann Erleichterung und tatsächlichen Trost spenden.
Ich biete meinen Patientinnen folgendes Gedankenmodell an: Stelle dir vor, ein Teil von dir - deine Seele - bewohnt deinen Körper. Der Körper ist quasi unsere Mietwohnung für dieses Leben. Wenn wir ins Leben kommen beziehen wir diesen, pflegen ihn über das Leben und ziehen mit dem Tod wieder aus. Unsere Seele, unser unsterblicher Teil bleibt bestehen - egal ob mit oder ohne Körper. Der Körper verleiht der Seele nur eine gewisse Ausdruckskraft: Durch ihn können wir fühlen, sehen, sprechen, berühren etc.
Mit einer Schwangerschaft geben wir einer Seele also die Möglichkeit einen Körper zu beziehen und Erfahrungen hier auf der Erde zu machen. Zu Beginn einer Schwangerschaft legt der Körper eben diese Wohnung für die Seele an - streng nach Bauplan. Ist die Wohnung in seinen Grundfesten erstellt - um die 12. SSW, kann die Seele einziehen. Wird dabei der Bauplan falsch herum gehalten oder läuft in der Umsetzung etwas schief, wird alles abgerissen und mit der nächsten Schwangerschaft neu aufgebaut. Der körperliche Teil wird wieder neu begonnen, aber die Seele wartet bis ihr Einzug möglich ist. Der Gedanke "es ist nicht alles weg, ein Teil meines Kindes ist da und wartet" führt bei vielen Frauen zu Erleichterung und spendet Trost. Sie können gelöster in eine neue Schwangerschaft gehen und sind eine kostbare Erfahrung reicher im Leben.
Für mich ist dieser Gedanke sowohl als Therapeutin aber auch als Mensch sehr wichtig, um das Leben in seiner Vollkommenheit zu erfahren. Es gibt keine "hochwissenschaftlichen Studien", auf die ich mich bei meiner These stütze. Es sind Erfahrungen, die ich selber gemacht und bei anderen Frauen beobachtet habe. Alles was zählt ist in diesem Moment die Wahrhaftigkeit für den Einzelnen. Der innige nicht zu ergründende Wunsch nach einem Kind bei Frauen, die dafür viele zum Teil verletzende Eingriffe in Kauf nehmen, ist für mich ein ausreichender Beweis dafür, dass eine Seele angeklopft hat. Wer weiß welche Verbindung wir mit dieser Seele haben?
Ich möchte euch ermutigen euren Schicksalsschlag "Fehlgeburt", wie auch andere Herausforderungen im Leben mit spiritueller Weitsicht zu betrachten. Oft sieht man dabei viel mehr als der Verstand uns zeigen kann!
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